Als eines der jüngsten Regimenter der alten Armee wurde das Regiment zur Verstärkung der Grenzwacht im Westen von Elsass-Lothringen aufgestellt. Es gehörte zum neugebildeten XXI. Armeecorps in Saarbrücken. Als Stammabteilung trat die erste Abteilung des 1. Oberelsässischen Feldartillerie-Regiments Nr. 15 in Straßburg zum neuen Regiment über. In Griesheim gehörten die 4. Batterie des 1. Nassauischen Feldartillerie Regiments Nr. 27 “Oranien”, die 5. Batterie des 2. Nassauischen Feldartillerie Regiments Nr. 63 aus Frankfurt und die 6. Batterie des 2. Oberelsässischen Feld Artillerie Regiments Nr. 51 zum Stamm des neuen Regiments. Durch diese Neuaufstellung und Teilung bestehender Regimenter wurde erstmals die Fedartillerie den Divisionen bereits in Friedenszeiten zugeteilt, das FAR 84 gehörte somit zur 30. Infanterie Division. Für die 2. Abteilung sollte Griesheim nur ein vorübergehender Standort sein, als Garnison waren zunächst Zabern, später Schlettstadt im Elsass vorgesehen. Die Aufstellung war bis zum 6. Oktober abgeschlossen. Abteilungskommandeur in Griesheim war Major Rochlitz, ihm zur Seite stand Abteilungsadjudant Oberleutnant Steiglehner. Die Batterien wurden jeweils von einem Hauptmann befehligt die jeweils von zwei bis drei weitere Offizieren unterstützt wurden. Gegenüber den alteingesessenen Regimentern mußte größter Wert auf eine fundierte Ausbildung aller Mannschaften gelegt werden da es keine Altgedienten und somit Erfahrenen Artilleristen gab die das Regiment schon länger kannten. Die Rekruten zur Auffüllung der Mannschaften kamen vor allem aus dem Elsass aber auch als Westfalen, Baden und dem Rheinland. Das Reserve Offizierskorps wurde durch Versetzung aus anderen Regimentern gebildet. Während die erste Abteilung in Straßburg schon eine festgefügte Einheit war die sich und ihr Handwerk kannten so mußte die Abteilung in Griesheim erst langsam zusammengeschweißt werden. Die eigentliche Ausbildung begann im Herbst mit dem Eintreffen neuer Rekruten. Diesen wurden durch Offiziere, Unteroffiziere und den älteren Jahrgängen das nötige Grundwissen vermittelt. Reiten, Weiterbildung am Geschütz und das exerzieren der bespannten Batterien bildeten den Schwerpunkt der Ausbildung. Am 20. Mai 1913 übernahm der Oberstleutnant Rudolf Bleidorn die Führung des Regiments. Im Sommer 1913 vereinigte sich das komplette Regiment erstmals in Griesheim zum gemeinsamen Scharfschiessen. Im Herbst des gleichen Jahres traf sich das Regiment zum zweiten gemeinsamen Übungseinsatz im Elsass. Die letzte gemeinsame Übung beider Abteilungen fand im Frühjahr 1914 auf dem Truppenübungsplatz Bitsch in den Vogesen statt. Von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajewo erfuhren die Artilleristen während einem Mannöver im Verband der 30. ID. Am 31. Juli erreichte das Regiment der Befehl “Drohende Kriegsgefahr”. Dieser Befehl löste die verschiedensten Maßnahmen aus: Schutz von Brücken und Bahnlinien und den verstärkten Grenzschutz. Der Befehl zur Mobilmachung kam am 1. August darin wurde der 2. August 1914 zum ersten Mobilmachungstag gennant. Mit diesem Befehl war klar das es zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommen wird und das Regiment bereitete alles für einen schnellen Abmarsch vor. Im laufe der folgenden Tage trafen alle Beurlaubten Soldaten bei der Truppe ein und wurden auf die Batterien verteilt, die Pferde wurden neu beschlagen und die Munition- und Versorgungswagen beladen und zu Kolonnen zusammengestellt. Am Nachmittag des 7. August marschierte die II Abteilung von Griesheim nach Darmstadt zur Bahnverladung. Erster Einsatzort der 84er war der Oberelsass wo sich die beiden Abteilungen am 8. August Rappoltsweiler und Rennweiler zusammenschlossen um in den Einsatz gegen die ins Reich eingedrungenen Franzosen zu gehen. Bei Sennheim und Mühlhausen bestanden die Artilleristen ihre erste Feuerprobe.
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