Das Kriegsgefangenenlager
Bereits zu Beginn des ersten Weltkriegs plante die oberste Heeresleitung die Errichtung größerer Gefangenenlager. Wir können heute davon ausgehen das Griesheim aus folgenden Gründen hierfür auserwählt wurde: die relative Nähe zum Französischen Kriegsschauplatz, die gute Verkehrsanbindung mit dem Bahnhof Darmstadt als zentralem Anlaufpunkt sowie das große Platzangebot das sich für den Bau der Unterkünfte eignete. Aber auch die ständige Präsenz umfangreicher Truppenteile auf dem Übungsplatz machten Griesheim zu einem geeigneten Standort. Nach den militärischen Erfolgen der deutschen Armee in den ersten Wochen des Krieges und dem hierdurch bedingten Aufkommen an Gefangenen vergrößerte sich das Lager stetig. Die in Holzbauweise errichteten Baracken wurden in einem separaten und abgegrenzten Teil des Übungsplatzes errichtet. Als besonders problematisch erwies sich die Tatsache das ein Großteil der Gefangenen mit Verletzungen in Griesheim ankamen. Auf fast allen Bildern von damals ist zu erkennen das viele Soldaten, nur notdürftig versorgt, den Weg in die Gefangenenschaft fanden. Aus diesem Grund wurde ein eigenes Kriegsgefangenenlazarett errichtet das für die damalige Zeit hochmodern eingerichtet war. Neben Großen Unterkünften für die Kranken und Verletzten verfügte es über Operationsräume, auch für umfangreiche und komplizierte Eingriffe. Die Bewachung der Gefangenen übernahmen Altgediente Soldaten der Landwehr und des Landsturms. Das Lager selbst war eine abgeschlossene Welt für sich die über eine eigene Verwaltung, eigene Geschäfte also über eine komplette Infrastruktur verfügte. Selbst über eine eigene Währung, das Kriegsgefangenengeld des XVIII. Armee-Korps, verfügte man.
Die Kriegsgefangenenlager im Reich
Im Verlauf des 1. Weltkriegs mußten über 2,5 Millionen Kriegsgefangene im deutschen Reich untergebracht werden. Hierfür wurden 95 Mannschafts- und 80 Offizierslager eingerichtet. Eingeteilt waren die Lager in Inspektionen die meist dem Bereich eines bestehenden Armeekorps entsprachen. Die Mannschaftslager wurden oft bei Truppenübungsplätzen oder größeren Garnisonstädten eingerichtet, Offizierslager hingegen in Schlössern, Burgen oder geräumigen Landhäusern. Die Größe der Lager varierte stark von über 70.000 in einem Mannschaftslager in der Heide bei Soltau bis zu 25 Offizieren in einem Jagdschloß. Neben Griesheim gehörten zum Bereich der XVIII Inspektion noch die Mannschaftslager Giessen, Meschede, Wetzlar und Worms sowie die Offizierslager in Frankfurt, Friedberg, Mainz und Weilburg. Interniert waren hier ca. 75.000 Mannschaftsdienstgrade und etwa 1800 bis 2000 Offiziere. Da für Mannschaften eine Arbeitspflicht bestand hatten viele Lager auch Außenstellen in Betrieben und Behörden bei denen die Gefangenen eingesetzt waren. Offiziere hingegen genossen auch in der Gefangenschaft die ihnen zustehenden Privilegien, ihnen wurden Ordonanzen zugeteilt, sie bekamen weiterhin ihren Sold (allerdings meist in Form von Lagergeld), sie hatten die Möglichkeit zu musizieren oder Sport zu treiben und konnten in eigens eingerichteten Kantinen einkaufen. Selbst alkoholische Getränke waren erhältlich und es wurde Theater gespielt und Feste gefeiert. Die Arbeitseinsätze der Mannschaften waren sehr unterschiedlich, sie konnten in den Lagereigenen Werkstätten eingesetzt werden, in der Landwirtschaft, in der Forstverwaltung oder der Industrie und im Bergbau. Generell sollten alle Lager einem gewissen Standart entsprechen der von einer Militärbaukommision in Berlin festgelegt wurde. Waren zu Beginn noch Unterkünfte für bis zu 500 Personen vorgesehen wurde dies aus hygienischen Gründen aber bald auf 100 bis höchstens 150 Gefangene pro Baracke festgelegt. Auch Waschräume, Toiletten und Gemeinschaftsräume waren vorgegeben ebenso eine Kantine und Desinfektionsgebäude. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Einrichtungen des Sanitätsdienstes. Neben Revierstuben in den einzelnen Baracken waren meist größere Lazarette angegliedert um die hohe Anzahl verwundeter und erkrankter Gefangenen aufnehmen zu können.
Die Struktur des Lagers in Griesheim
Das Gefangenenlager war eine, in sich abgeschlossene, eigene Welt mit fast allem was auch in jeder Stadt dazu gehörte. Die Gefangenen waren in fünf Bataillone unterteilt wobei die Mannschaften in großen Baracken untergebracht waren. Unteroffiziere und Offiziere hatten getrennte Räumlichkeiten mit etwas mehr Platz. Die Unterkünfte für jedes Bataillon bestand aus acht Holzbaracken und den dazugehörigen Verwaltungs- und Infrastrukturgebäuden. Zwischen den einzelnen Bataillonen war ein Doppelzaun der in der Mitte des Lagers im Bedarfsfall, geöffnet werden konnte. Die einzelnen Abteilungen verwalteten sich selbst und hatten jeweils ein eigenes Geschäftszimmer dem ein Offizier vorstand. Abgesondert war das Kriegsgefangenen-Lazarett das separat versorgt und verwaltet wurde. Den französischen Gefangenen wurde eine Art Selbstverwaltung zugestanden und sie konnten sich in ihren abgesteckten Bereichen frei bewegen. Lediglich für bestimmte Tätigkeiten oder Veranstaltungen verließen die Gefangenen ihren angestammten Bereich. Übergeordnet waren zum Beispiel der Feuerlöschdienst für den über das gesamte Lager Hydranten und Feuerlöscharmaturen verteilt waren. Ein Desinfektionsraum für Neuankömmlinge und daran angeschlossene Bade- und Duschräume dienten der allgemeinen Hygiene und Gesundheitsvorsorge.
Bis auf die Offiziere waren alle Gefangenen nach internationalem Recht zur Arbeit verpflichtet. In Anbetracht der allgemein schlechten Versorgungslage im deutschen Reich war es erforderlich im Lager fast alle anfallenden Arbeiten selbst zu erledigen und eine gewisse Selbstversorgung zu organisieren. Eine modern ausgerüstete Metzgerei und eine ebensolche Bäckerei sorgten für die Grundversorgung. Für umfangreichere Arbeiten wie z.B. das allseits beliebte Kartoffel schälen hatten die einzelnen Bataillone jeweils das entsprechende Personal an die gemeinsame Essenszubereitung zu stellen. Von einer zentralen Ausgabe wurden die dort hergestellten Nahrungsmittel an die einzelnen Bataillonsküchen verteilt. Um die Versorgung zu verbessern erhielten die Gefangenen die Möglichkeit sich auch selbst an einer Verbesserung der Versorgungslage zu beteiligen. Es wurden in verschiedenen Bereichen des Lagers Gemüse- und Salatbeete angelegt. Für einen willkommenen Nachschub an frischer Milch, Eiern und auch an Fleisch sorgten eine Ziegenherde und eine Geflügelzucht. Eine zentrale Wäscherei sorgte für das komplette Lager an geordneter Kleidung genauso wie die Schneider- und Schusterwerkstätten. Zu den größeren Arbeitsplätzen innerhalb des Lagers gehörten eine Schreinerei mit umfangreichem Maschinenpark sowie eine Schmiede und eine Korbflechterei. Aber auch was man nicht vermutet hätte gab es: eine Bildhauerwerkstatt. Hier wurde unter anderem das Ehrenmal für die verstorbenen Gefangenen gefertigt.
Als wichtig gegen Langeweile und Lagerkoller wurde auch die Freizeitgestaltung angesehen. Für die Bewegung gab es einen Sportplatz auf dem Fußball gespielt und Leichtathletik betrieben werden konnte. Mehrere Plätze waren für den französischen Nationalsport Petanque angelegt und sehr beliebt. Aber auch kulturelle und musische Aktivitäten wurden gefördert und unterstützt, so gab es eine Kapelle und einen Chor. Der Christliche Verein junger Männer hatte eine Versammlungshalle mit angeschlossenem Leseraum mit einer kleinen Bibliothek gestiftet die eifrig genutzt wurde. In dieser Halle wurden auch die beliebten Theateraufführungen veranstaltet. Alle Konfessionen führten in regelmäßigen Abständen Gottesdienste durch.
Der rechte Lagerbereich war für die Bewachungsmannschaften des Landsturms und für die Verwaltung vorgesehen. Auch hier gab es Wohn- und Schlafräume, eine eigen Küche und Sanitärgebäude.
Die Hauptlagerstraße. Gut zu erkennen die Abbtrennungen der einzelnen Bereiche durch Zäune.
Französische Gefangene sowie ein Offizier und ein Soldat der Landsturm-Bewachungsmannschaft an der Brotverteilungsstelle an Weihnachten 1916
Archiv W. Kuhl
Verteilung der zentral gekochten Suppe
Beim Fußballspiel
Nachtruhe in einer Mannschaftsbaracke
Passierschein zum Betreten des Gefangenenlagers für Wachmann-schaften und Beschäftigte
Generalmajor Hans Kosack
Chef das Lagers war der Generalmajor Hans Emil Hermann Kosack. Er wurde am 20.6.1862 in Mainz geboren, besuchte anschließend das Gymnasium in Meiningen und die Haupt-Kadettenanstalt in Groß-Lichterfelde. Von 1879 bis 1890 diente er beim Königl. Preußischen Infanterie-Regiment Markgraf Karl (7. Brandenburgisches) Nr. 60 in Weißenburg unter anderem als Adjudant und Lehrer an der Militär Turnanstalt. Er wurde zum Infanterie-Regiment Freiherr von Sparr (3. Westfälisches) Nr. 16 nach Köln versetzt wo er, zum Hauptmann befördert, als Kompaniechef tätig war. Im Jahre 1898 wurde er zum Leiter der Unteroffiziersvorschule in Neubreisach ernannt wo er bis 1903 blieb um anschließend wieder beim IR 16 als Bataillonskommandeur zu dienen. Als Oberst und Kommandeur des 3. Oberschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 62 in Cosel (Oberschlesien) wurde er im Jahre 1913 mit dem Charakter eines Generalmajors in den Ruhestand verabschiedet.Am 26. Januar 1910 heiratete er seine Ehefrau Laura, geb. Sohn (geboren am 4. März 1873), aus Engelskirchen. Im gleichen Jahr, am 10. April, wurde ihr Sohn Hans geboren. Die Familie lebte seit März 1913 in Wiesbaden.Mit dem 1. Weltkrieg wurde Kosack wieder aktiviert und übernahm im Januar 1915 die Leitung des Griesheimer Gefangenenlagers. Während dieser Zeit lebte er mit seiner Familie in Darmstadt, zuerst am Viktoriaplatz 10 und seit Oktober 1915 in der Heinrichstraße 55 in der Pension Gaulé.Im Februar 1917 wurde Hans Kosack zum Inspekteur der Kriegsgefangenlager im Bereiche des XVIII Armeekorps ernannt und nach Frankfurt versetzt. Die Familie zog am 1. Mai 1917 wieder nach Wiesbaden in die Niedesheimer Str. 28 wo sie schon 1913 gelebt hatten. In dieser Zeit wurde er noch einmal befördert, er trug nun den Rang eines Generalleutnants.Hans Kosack verstarb im Alter von 80 Jahren im Jahre 1942.Vorbereitungen für das Mittagessen
Basteln für die Kinder in der Freizeit
“Löschzug” mit Bewachungsmannschaft
Feuerlöschübung
Blick in die Energie-Zentrale des Lagers. Wie hier zu erkennen ist wurden auch zivile Arbeiter und Angestellte eingesetzt. Die Lagerinterne Struktur war klar geregelt: Leitung und Bewachung durch das Militär, Logistische Führungspositionen und Facharbeiter durch ziviles Personal und die Hilfstätigkeiten durch Gefangene die hierfür eine kleine Entlohnung erhielten. Für das verdiente Geld konnten sie in den Lagereigenen Kantinen und Geschäften einkaufen.
Preussische Bewachungsmannschaften der Landwehr mit einigen französischen Gefangenen. Die meist älteren Bewacher hatten zum größten Teil ein eher Väterliches Verhältnis zu ihren jugendlichen ”Prissoniers de Guerre“ waren doch meist ihre eigen Söhne im Krieg und auch sie hofften auch auf eine gute Behandlung dieser im Falle einer Gefangennahme.
Ausstellung von Geschenken an die Angehörigen in Frankreich. Das Material und der Transport wurde meist durch das Internationale Rote Kreuz organisiert.
Operationssaal
Einer der Operationsräume des Kriegsgefangenen-Lazaretts. Das medizinische Personal arbeitete eng mit dem ebenfalls auf dem Übungsplatz nebenan befindlichen deutschen Reserve-Lazarett III zusammen. Viele der eintreffenden Französischen Soldaten waren nach den schweren Kämpfen verwundet und bedurften intensiver Pflege. Aber nicht nur Verwundungen stellte das Personal vor große Probleme vielmehr war ein ständiger Kampf gegen Epidemien und sonstige eingeschleppte Plagen an der Tagesordnung. Im allgemeinen kann hier angemerkt werden das die Versorgung der Gefangenen im Gegensatz zu späteren Kriegen noch auf einem hohen Niveau lag. Die Sterblichkeit von in Deutschland internierten Soldaten lag bei ca. 5%. Die Überlebenschance in jener Zeit war als Kriegsgefangener bedeutend höher als auf einem der vielen Schlachtfelder des Weltkrieges (vor Verdun 1916 ca. 14 Tage).
Fotomontage aus dem Jahre 1914 des Ateliers Bethge. äußerst beliebt waren Fotos mit Französischen Truppen aus Nordafrika die einen Hauch von Exotik versprühten. Waren beim fotografieren für ein Gruppenbild keine Soldaten wie Turkos oder Zuhavs vorhanden wurden sie kurzerhand einmontiert. Aber auch politisch war die Darstellung der Hilfstruppen gern gesehen, sollten sie doch die Schwäche des Gegners verdeutlichen der nicht ohne Hilfe aus seinen Kolonien auskam.
Kriegsgefangenengeld für die Lager im Bereich des XVIII Armeekorps
Gruppenbild mit frisch eingetroffenen französischen Truppen
Hier einige schöne Beispiele für die Freizeitbeschäftigung eines Kriegsgefangenen: aus farbigen Postkarten fertigte ein unbekannter und künstlerisch begabter französischer Soldat diesen Wandschmuck für seine Kameraden zur Erinnerung an ihre Zeit in Griesheim
Einen hervorragenden Einblick in das Schicksal der Kriegsgefangenen gibt uns die Postkartenserie ”Kriegsjahr 1914“ die in den ersten Wochen des Krieges einen umfassenden Einblick über das Leben und die Gefühle der Menschen in Darmstadt gibt. Ankommende Züge mit Gefangenen wurden von wahren Massen der Bürgern in Empfang genommen. Besonders exotische Gruppen machten auf die Menschen der damaligen Zeit einen großen Eindruck. So waren etwa Farbige Soldaten aus den Kolonien, aber auch Schotten mit ihrem charakteristischen Kilt eine kleine Sensation und ein begehrtes Motiv der Fotografen.
Ein sehr beliebtes beliebtes Motiv der Propaganda waren Bilder die gefangener Ofiziere zeigten. Sie sollten der Bevölkerung den Glauben vermitteln das eine Armee deren Offiziere in Mengen in Gefangenschaft geraten nicht lange Widerstand leisten kann und der Kampf bald ein siegreiches Ende finden wird.
In der ersten Zeit des Krieges trafen in Darmstadt meist gemischte Formationen aus Engländern und Franzosen ein die gemeinsam auf dem Griesheimer Sand interniert wurden. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus das eine gemeinsame Unterbringung der im Weltkrieg verbündete Nationen die Wachen vor Probleme stellte. Immer häufiger kam es zwischen Franzosen und Briten zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen was dazu führte das die Englischen Soldaten in ein eigenes Lager überführt wurden.
Im Gegensatz zu den skeptischen Blicken der Soldaten auf den linken Bildern zeigten sich die Elitesoldaten der Jäger zu Pferd auf der rechten Seite doch ziemlich siegessicher und unbeeindruckt über ihre Gefangennahme. Der Zustand der Männer, ihre nach wie vor akkurate Uniformierung und die Unversehrtheit der Chasseurs lassen jedoch den Schluß zu das sie wohl kaum in härtere Kampfhandlungen verwickelt waren.
Ankunft eines umfangreichen Transports Französischer Gefangener in Darmstadt. Recht improvisiert werden die Verwundeten von Mitgliedern des Roten Kreuzes auf Bauernwagen abtransportiert
Auch Zivilpersonen aus vielen Europäischen Ländern wurden während des 1. Weltkriegs in Griesheim inhaftiert.
Immer gern gesehen waren die “Exoten” der französischen Kolonialtruppen
Schon sehr früh wurden aus Gefangenen zusammengestellte Arbeitskommandos eingesetzt
Das Postwesen
Einen der wichtigsten Momente im Leben der Gefangenen war die Postverteilung, aber auch das Schreiben und der Kontakt zu die Angehörigen war von immenser Bedeutung und hatte neben den täglichen Bedürfnissen wie Essen, Trinken und Schlafen den wohl größten Stellenwert in diesen Jahren. Wie die Feldpost für die eigene Truppe so gab es seitens der Deutschen Militärverwaltung der Gefangenenlager große Anstrengungen die Postbeförderug zwischen den Fronten in geregelten Bahnen zu halten. Ein Riesiger Apparat der Feldpost mit über 8000 Beamten und Soldaten sorgte täglich dafür das enorme Mengen von Briefen und Karten befördert werden konnten. Im Verlauf des Krieges beförderte die deutsche Feldpost ca. 29 Milliarden Sendungen, täglich ca. 16,5 Millionen. Wie die Beispiele zeigen gab es Vordrucke aus Britisch/Französischer Fertigung, Neutrale Karten und eigens für das Lager in Griesheim angefertigte. Eines war aber bei allen gleich: der Stempel der Prüfungsstelle die die ein und ausgehende Post für die Weiterleitung freigeben mußte. Auch Irrläufer fanden, trotz des Krieges, nach alter Posttradition den richtigen Weg zu ihrem Empfänger in ganz Europa.
Monatsstatistiken der Postprüfungsstelle in Griesheim
Für den regen Briefwechsel der Gefangenen mit ihren Angehörigen stand eine Vielzahl von Vordrucken und Formularen zur Verfügung die alle bei der Postprüfungsstelle auf ihren Inhalt kontrolliert wurden. Alle Arten der Postbeförderung zwischen Frankreich und dem Lager waren Grundsätzlich möglich. Es wurden von der einfachen Postkarte über Fotokarten oder Großbriefen bis zu Paketkarten alles angeboten. Sammelsendungen von Lager zu Lager ermöglichten eine Korrespondenz von gefangenen Soldaten untereinander. Eine der oberen Karten zeigt aber auch das zahlreich Zivilpersonen aus Frankreich, Belgien oder den Niederlanden als Internierte in Griesheim strandeten.
Grundsätzlich waren nach der Haager Landkriegsordnung alle Mannschaftsdienstgrade zur Arbeit verpflichtet die Offiziere hingegen nicht. Wie aus dem weiter unten stehenden Vertrag zu ersehen ist wurden dem Arbeitgeber pro Tag und Person 60 Pfennig für die Verpflegung von der Verwaltung des Lagers überwiesen. Dieser Betrag galt in gleicher Höhe für die Gefangenen ebenso wie für die Wachmannschaften. Das hauptsächliche Arbeitsgebiet waren die Land- und Forstwirtschaft aber auch im Straßenbau und der Industrie waren sie eingesetzt, also in Arbeitsgebieten in denen das Fehlen der Männer, die an der Front waren, besonders eklatant waren. Es ist anzunehmen das es der Leitung des Lagers sehr entgegenkam je mehr Gefangene sich zu längeren Arbeitseinsätzen außerhalb befanden da sich die allgemeine Versorgungslage mit der Dauer des Krieges immer mehr verschlechterte und die Ernährung in kleineren Gruppen durch Landwirte und Unternehmer leichter war als in einem Lager mit Tausenden Menschen. Die Bewachung übernahmen Angehörige der Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillone, also meist ältere Männer des letzten Aufgebotes. Die Führung vor Ort hatte meist ein Offiziersstellvertreter.
Arbeitseinsätze
Aber auch innerhalb des Lagers gab es viele Arbeitsplätze an denen die Kriegsgefangenen tätig wurden. Beschäftigt wurden die Gefangenen unter anderem: in der Küche, der Wäscherei. Bäckerei, Schlachterei, einer Schneiderwerkstatt, einer Schuhmacherwerkstatt, Schreinerei, Schmiede und einer Korbflechterei. Weitere Betätigungsfelder waren Einrichtungen für die Selbstversorgung des Lagers, etwa in Gärten, der Hühner- und Ziegenzucht. Die Werkstätten arbeiteten auch im Auftrag von Firmen der Umgebung und für den Übungsplatz sowie für Behörden und andere öffentliche Einrichtungen.
Die beiden Fotos zeigen Männer von Arbeitskommandos aus dem Lager Griesheim. Wie bei der Verpflegung so herrschte auch bei der Bekleidung ein ständiger Mangel. Das Lager verfügte über eine eigene Bekleidungsstelle die für das Lager und auch für die Arbeitkommandos zuständig war. Anscheinend wurde gerade auf eine halbwegs normale Kleidung viel Wert gelegt. Sind auf den Fotos oft ankommende Gefangene in sehr schlechter Uniform erkennbar so sieht man auf späteren Bildern diese nicht mehr. Auf dem Foto links sind eine vielzahl ziviler und militärischer Kleidung zu sehen, der Franzose auf dem oberen Bild hat nur noch sein Käppi von der alten Uniform und präsentiert es auf dem Stuhl vor ihm. Er trägt auch die Holzschuhe die sich als überaus praktisch und strapazierfähig erwiesen haben.
Archiv Peter Merschroth
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Kriegsgefangener Pilot der französischen Luftstreitkräfte
Gedenkstätte
Bereits während des ersten Weltkrieges wurde auf dem Darmstädter Waldfriedhof ein Denkmal für die in Gefangenschaft verstorbenen französischen Soldaten errichtet. Das in den Werkstätten des Griesheimer Lagers geschaffene Mahnmal wurde am 5.11.1917 eingeweiht und ist mit den Namen der über 240 Soldaten versehen die, die Gefangenschaft nicht überlebten. Heute ist eine Kopie der Gedenkstätte zu sehen, das Original wurde bereits 1922 zusammen mit den sterblichen Überresten auf den zentralen Nationalfriedhof ”Nécropole nationale des prisonniers de guerre francais” für Kriegsgefangene französische Soldaten nach Sarrebourg überführt. Auf dem Waldfriedhof finden sich über 1100 Gräber aus der Zeit des 1. Weltkriegs, davon über 750 von ausländischen Verstorbenen. Aber auch fast 400 Gräber deutscher Soldaten sind hier zu finden, zahlreiche davon verstarben in den Lazaretten so auch in dem auf dem Griesheimer Sand.
Archiv Peter Merschroth
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Neuerwerbungen
Colorierte Karten mit französischen Gefangenen
Archiv Peter Merschroth
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Mit einigem Aufwand wurden alle ein- und ausgehenden Postsendungen von der Prüfungskommision begutachtet.
Brief an das Rote Kreuz, Genf
Archiv Peter Merschroth
Zwei seltene Privataufnahmen vom Marsch gefangener Franzosen nach Griesheim im Jahr 1914
Archiv Peter Merschroth
Gesamtansicht mit Uhrturm und Spritzenprobe in der Hauptlagerstraße
Die Versammlungshalle (Gestiftet vom CVJM) war der zentrale Punkt für alle kulturellen Veranstaltungen
Archiv Peter Merschroth
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Etwas mehr Komfort war für die Unteroffiziere vorgesehen die in kleineren Gruppen untergebracht wurden
Blick in eine Mannschaftsunterkunft
Gartenbau vor der Landwehrunterkunft
Desinfektionsraum
Gemeinschaftsduschen
Boule Platz in einer Lagerstraße
Leseraum
Theateraufführung
Kirchengebäude
Katholischer Gottesdienst
Evangelischer Gottesdienst
Lazarettkomplex
Haupteingang zum Lazarett
Operationsraum
Krankenlager
Archiv Peter Merschroth
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Küche
Küchenhelfer beim Kartoffelschälen
Schneiderei
Schuhmacherwerkstatt
Schreinerei Innenbereich
Schreinerei Außenbereich
Schmiede
Korbflechterei
Verpflegungslager
Metzgerei
Maschinenraum der Metzgerei
Bäckerei
Maschinenraum Wäscherei
Wäscherei
Ziegenhaltung
Geflügelställe
Archiv Peter Merschroth
Archiv Peter Merschroth
Seltene Karte mit dem Motiv des Denkmals für verstorbene Gefangene. Angefertigt als Kriegsgefangenensendung nach Frankreich
Archiv Peter Merschroth
Karte des Int. Roten Kreuzes für Kriegsgefangene
Sammlung Peter Merschroth