Modellbau
Modellbau ist: “Mit dem größtmöglichen Aufwand den geringsten Nutzen zu erziehlen”. So kann man es natürlich auch sehen.
1957 “Irgendwo in Hessen”
Großer Bahnhof in einem kleinem Bauernhof. Um es nicht gleich an die große Glocke zu hängen trafen sich Vertreter der Bundesregierung in Person des Verteidigungsministers, hohe Militärs und Vertreter der Herstellerfirmen um das geschäftliche für den neuen Schützenpanzer HS 30 der Bundeswehr abzuwickeln. Da im Finanzministerium die Überweisungsformulare ausgegangen waren entschied man sich zur Barzahlung der Fahrzeuge. Fälschlicherweise wurde dies später von der Presse als Schmiergeldzahlungen veröffentlicht.
Zu sehen sind Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß, Hochrangige Offiziere der Bundeswehr, der Konstrukteur André Fürst Poniatowski, der CDU-Politiker Otto Lenz, Waffenhändler Otto Praun und der Generalbevollmächtigte der Firma Hispano Suiza
Vermutlich Reinhard Gehlen als Vertreter des Bundesnachrichtendienstes. Bitte beachten sie die perfekte Tarnung. (Nur zur Information: nach diesem Einsatz war der Agent fü mehrere Wochen krankgeschrieben da Opa Möller die heiße Asche aus dem Kartoffeldämpfer ausgerechnet in dieser Mülltonne entsorgte).
In der Presse war zu lesen: “Hurra, Hurra, der neue Panzer der ist da” Panzergrenadiere sind nicht mehr länger Fußgänger
Ein DKW Munga der Feldjäger und der Mercedes des Bundesverteidigungsministers.
Der Generalbevollmächtigte von Hispano-Suiza ist mit dem bisherigen Flaggschiff der Firma, einem Velo Solex, angereist. Die Bundeswehr bewacht es ebenso gewissenhaft wie die Limousinen der anderen Wirtschaftsvertreter
Das neue Gefhrt: der Schützenpanzer HS 30 mit 20mm Kanone. Um den erlauchten Gästen das Fahrzeug in realen Gefechtssituationen vorführen zu können wird das Gefährt mit weiteren MGs und Übungsmunition beladen.
Hohe Offizier warten auf die Vorführung des neuen Waffensystems. Man beachte die Dienstwagen: Ein VW Käfer und ein DKW
Heute nennt man es Logistik. Nicht nur neue Waffensysteme wurden bei der jungen Bundeswehr eingeführt, auch in der Versorgung der Truppe mit Toilettenpapier wurden neue Wege beschritten. Um ein Aufweichen des Papiers zu verhindern wurden sie sorgfältig in, aus Wehrmachtsbeständen stammenden Panzerfaustkisten, verpackt und mit dem VW Doka der Standortverwaltung (Stov) an die jeweiligen Einsatzorte transportiert. Auf dem Bild sehen wir den Gefreiten Müller zwo beim verteilen der 3 lagigen Ausführung für Offiziere (Mannschaften 1 lagig).
Kleine Begebenheit am Rande
Der Stabsunteroffizier und Kommandant des Vorführ HS 30, Fürchtegott-Nepomuk von Bernstein-Tecklenburg und zu Saftsack, benutzt unberechtigter Weise und nur aufgrund seiner adligen Herkunft, den extra für Offiziere vorgesehenen Plumpsklo was zu erheblichen Verzögerungen der für die Gäste anberaumten Zeremonie führte. Mit großem Entsetzen mußte er in der Truppen-Zeitung lesen: “Skandal bei der Bundeswehr: Obergefreiter heiratet Bürgerliche”
Richtig verhält sich hingegen der Schütze Detlef-Lola Schmitz (Friseuse aus dem Rheinland) der den für Mannschaften errichteten Donnerbalken nach Vorschrift benutzt. Nicht ganz konform mit der angeordneten Bekleidungsvorschrift ist die Unterwäsche des Schützen. Anstatt eines roten Strings war eigentlich “Olivgrün, Lang mit Eingriff” befohlen. Schmitz verließ nach diesem Einsatz die Bundeswehr und wurde zur “Kompanieschwuchtel der Reserve” befördert. Er arbeitet heute wieder als Friseuse und Revue-Tänzerin in seiner Heimatstadt.
Olivgrüne Kampfmaschinen bei der Arbeit
Hier ein Dokument der Zeitgeschichte: Der Moment der Geldübergabe. Es wurde gerecht verteilt: Ein Koffer für die Schützenpanzer und ein Koffer für die Bemühungen und den Aufwand der Beteiligten.
Bäuerin Möller besorgt noch schnell ein bischen frisches Gemüse für die Bundestagskantine
Der Dienst Mercedes des Bundesverteidigungsministers steht schon bereit für die Abfahrt zum nächsten Termin. Es sollen heute noch ein paar Düsenmaschinen für die Luftwaffe vom Typ Starfighter angeschafft werde. Es ist nur zu hoffen das die Presse darüber nicht wieder soviel Aufhebens machen wird.
Diorama “Komm, wir kaufen schnell ein Paar Schützenpanzer”
Pioniere der Bundeswehr mit Pontonbrücke
Kleines Bahnbetriebswerk im Winter
Bahnverladung der Bundeswehr um 1960
Nebenstrecke und Baustelle
Lokomotiven
Sammlung Peter Merschroth